Sportliche Aktivitäten helfen den Kindern in der Fluchtsituation. Dabei gibt es beachtliche Erfolge. Wichtig sind aber vor allem Ausgleich und Spaß.
Olga trainiert in Graz rhythmische Sportgymnastik. Sie trat Anfang Mai beim internationalen Bewerb in Graz an – und gewann! Alle, die sie kennen, freuten sich mit ihr, und auch alle, die sie erst aus diesem Anlass kennenlernten.
Olga geht ins Klusemann-Gymnasium und lernt Deutsch auf Teufel komm raus. Der Ehrgeiz ist ihr in die Wiege gelegt, auch abseits des Sports. Der ATG (Allgemeine Turnverein) ist die Anlaufstelle in Graz für all jene ukrainischen Mädchen, die in ihrer Heimat rhythmische Sportgymnastik trainiert haben. Ein beliebter Sport in ihrer Heimat, und ernsthaft trainiert von jungen Jahren an.
Eine Namenskollegin trainierte in der Ukraine beim paraolympischen Schwimmer-Team, die zwölfjährige Olga wurde mitten aus dem Wettkampfreigen gerissen, als sie mit ihrer Mutter aus der Heimat flüchten musste. Olga sitzt im Rollstuhl. Der Sport ist ihr Leben – die, die sie begleiten, setzen alles daran, ihr das Training auch in Graz zu ermöglichen.
Eine beeindruckende Basketball-Karriere legte Dasha in der Ukraine hin. Sie muss jetzt Pause machen, wird wegen einer Krebserkrankung die erst hier diagnostizierte wurde, vor wenigen Wochen, am LKH Graz behandelt. Schon jetzt sehnt sie sich nach der Rückkehr aufs Spielfeld.
Basketball ist eine Sportart, die ebenfalls sehr beliebt ist in der Ukraine – auch viele vertriebene Buben docken bei steirischen Vereins an, ebenso wie jene, die sich dem Fußball verschrieben haben. Bis in die 2. Kampfmannschaft des UFC Fehring brachte es Bogdan, ein Medizinstudent. Der 14-jährige Oleg aus Graz tritt in seine Fußstapfen, er trainiert beim ESK Graz – auch Oleg war schon Nachwuchs-Vereinsspieler in seiner Heimat.
Der Sport ist ein Ausgleich für die Belastungen in der Fluchtsituation, und die steirischen Gemeinden und Vereine haben viel dazu beigetragen, den Kindern und Jugendlichen diesen Ausgleich zu ermöglichen. Fast überall dürfen sie gratis trainieren und werden bestmöglich gefördert. „Steiermark hilft“ bedankt sich bei all diesen Unterstützerinnen und Unterstützern.
Meist geht es nicht um Wettkampf und Resultate, zumal die Jugendlichen aus der Ukraine nur unter bestimmten Bedingungen für Bewerbe zugelassen sind. Es geht darum, sich körperlich auszutoben und damit auch der Psyche Spielraum zu verschaffen. Es geht darum, Gleichgesinnte kennenzulernen und sich über das gemeinsame Interesse zu verbinden. Es geht darum, den jungen Menschen Erfolgserlebnisse zu verschaffen in einer Situation, in der sie kaum selbst über ihr Leben entscheiden können.
Im Sport ist auch die Sprachbarriere zweitrangig – man spricht mit Armen und Beinen und versteht sich auch ohne Worte.