Flüchtlinge aus der Ukraine dürfen mit der blauen Aufenthaltskarte einen Job annehmen. Sie müssen aber aufpassen, dass sie genug Geld verdienen, wenn die Grundversorgung wegfällt.
Menschen aus der Ukraine bekommen in Österreich eine blaue Aufenthaltskarte. Diese Karte bedeutet, dass man in Österreich arbeiten darf. Es gibt viele Branchen, in denen Arbeitskräfte gebraucht werden, vor allem in der Pflege, im Gastgewerbe oder in der IT. Informationen gibt es beim Arbeitsmarktservice (AMS).
Für manche Berufe (zum Beispiel Krankenpfleger:innen, Ärzt:innen, Rechtsanwält:innen) braucht man eine Nostrifizierung – eine Bestätigung, dass die Ausbildung anerkannt wird. Dabei hilft die AST. Im Spital ist der Mangel an Arbeitskräften so groß, dass bis Ende 2022 Menschen ohne Ausbildung in der Basisversorgung angestellt werden und Pflegeassistenzkräfte und Ärzt:innen schon im Spital arbeiten dürfen, bevor die Ausbildung nostrifiziert ist. Der erste Schritt ist eine Bewerbung an ukraine@kages.at
Wichtig ist, dass man möglichst bald Deutsch lernt! Kurse gibt es zum Beispiel bei Integrationsfonds, FH Joanneum oder AMS. Hier gibt es eine (unvollständige) Auflistung von Deutschkursen und weiteren Ressourcen zum Deutschlernen. Und wichtig ist auch: Für jeden Job braucht man eine „Beschäftigungsbewilligung“ vom AMS. Diese Bewilligung muss der Arbeitgeber besorgen.
Drei Dinge muss man beachten, wenn man einen Job annimmt:
- Man darf maximal 110 Euro verdienen, sonst verliert man die Grundversorgung. Dieser Betrag wird wahrscheinlich auf ca. 485 Euro angehoben, aber das ist noch nicht beschlossen. Details dazu gibt es hier.
- Wenn man die Grundversorgung verliert, verliert man oft auch die billige Wohnung.
- Familien mit Kindern bekommen in Österreich eine zusätzliche Unterstützung, die Familienbeihilfe, aber Menschen aus der Ukraine haben keinen Anspruch, weil sie keine Asylwerber:innen sondern „Vertriebene“ sind – dieser Status ist neu und im Familienbeihilfe-Gesetz noch nicht berücksichtigt. Vielleicht wird das noch repariert, aber es ist nicht sicher.
Das bedeutet also, dass man eigenes Geld verdient, aber die Hilfe des Staates verliert. Es ist wichtig, dass man im Job genug verdient.
Im Integrationszentrum ÖIF in Graz in der Reitschulgasse 19 gibt es einen Service-Point von Arbeitsmarktservice (AMS) und Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK). Montag und Mittwoch von 9 bis 14 Uhr gibt es hier Antworten auf alle Fragen zu Jobsuche und Sozialversicherung. Mit blauer Karte erfolgt hier auch schon die Anmeldung beim AMS für die ganze Steiermark. Nach Ostern ist der Service-Point auch mobil unterwegs – in Leoben, Feldbach und Weiz.
Hier gibt es einen Überblick über Jobs in der Steiermark, hier Informationen in deutscher und ukrainischer Sprache. Das AMS vermittelt Job, dazu muss man einen Fragebogen ausfüllen, um die Kompetenzen sichtbar zu machen. Jobangebote gibt es auch auf dieser Plattform.